Ein Wörtchen zur Wahl. Ihr geht doch da wohl nicht etwa hin? Obwohl – ich geh schon hin. Und dann mache ich mein Kreuz über das ganze Blatt oder ich kreuze alle an oder die allerkleinste Splitterpartei, die sowieso keine Chance hat jemals über die 5% Hürde zu kommen. Jawohl, wegen der demokratischen Wahlbeteiligung werde ich hingehen! Die Wahlbeteiligung ist ja schon dabei auf 40% zu sinken. 40% der Wahlberechtigten. Das sind 30% der Gesamtbevölkerung. Davon wählen dann die Hälfte CDU, also 15%.* Das ist dann die demokratische Mehrheit. Kein Mensch hat diese Regierung also wirklich gewählt. Aber das macht nichts, regiert werden wir ja schon lange von den Konzernen. Kalter Kaffee.
Wahrscheinlich steigt die Wahlbeteiligung erst wieder, wenn wir alle zuhause am Computer wählen können. Das ist dann ja viel praktischer und man muß nicht mehr extra zu einem Wahllokal laufen. Am besten über Twitter, wer die meisten Follower hat, hat gewonnen und wird Bundeskanzler. Und wenn der/die dann was macht, was uns nicht gefällt oder eine blöde Frisur hat, entfachen wir einen Shitstorm und entfollowen! Wieder gilt, wer die meisten Follower hat, ist dann automatisch Bundeskanzler. Ein schönes Spiel. Das wäre endlich mal basisdemokratisch! Autobahn bauen oder nicht? #autobahn und fertig! Das wäre Demokratie! Dann käme zwar in der Realität nichts zustande aber wer braucht schon Realität wenn er die Matrix hat. Aber, naja, wie gesagt, regieren tun uns schon längst die Konzerne. Also eine handvoll dicker, häßlicher, reicher, weißer alter Männer. Und Kapitalismus funktioniert ganz ohne Verschwörungstheorie. Brot und Spiele reichen völlig, die Leute unter Kontrolle zu halten.
Und dabei jetzt bitte Alice Cooper 'Elected' hören: http://www.youtube.com/watch?v=Fs6AExtcNEQ
*Diese Zahlen sind nicht recherchiert und belegt, ich mein hier nur die Tendenz. Wer Lust hat, kann mir ja die Arbeit abnehmen und das mal rausfinden und nachrechnen und mir das Ergebnis mitteilen.
Info I
Um ein Amazon E-Book zu lesen muß man keinen Kindle-E-Book-Reader kaufen. Man kann E-Books auf dem PC-Lesen. Amazon bietet dazu den kostenlosen Kindle-für-PC zum Download an. Damit kann man alle Ebooks von Amazon am PC lesen. Nur zum Mitnehmen unhandlich :-)
Info II
Ich bin ab morgen abend ne Woche weg. Und nehme kein Internet mit! Auch mal gut. Ich freu mich schon auf die Stapel von Nachrichten und Post, die ich finde, wenn ich wieder da bin ! :-D
Laßt es Euch gut gehen, wo auch immer Ihr seid!
Wetterbericht II 27.5.13
Wenigstens soll nächste Woche der Regen wärmer werden.
Da, wo mich 6½ Monate lang nur ein schwarz-weiß Programm erwartete – nämlich vor allen meinen Fenstern, hinten und vorne – schwarze Äste und weißer Schnee, springt mich jetzt bei jedem Blick Die Grüne Hölle an. Geradezu explodiert ist das Laub an den Bäumen, das Gras über Nacht 20cm hochgeschossen, alles glänzt von Nässe, Tau und Regen, um an die hintere Gartenmauer, die einst so freundlich dem Blicke Halt bot, daß er nicht das heimatliche Terrain verließe, um sich in der ebenso öden Nachbarschaft zu verlaufen, zu gelangen, sollte man Friesennerz und Machete mit sich führen… (doch halt, ich versteige mich). Was beiden Szenarien gleich ist, ist der in 50 Schattierungen graue Himmel aus dem es unverdrossen und nimmermüde sich ergießt. Unmöglich, im Garten was zu machen, die zum Einpflanzen gekauften Nelklein stehen, in Sicherheit gebracht, auf dem Fensterbrett in der Küche. Da stehen sie schön und blühen.
Sinnend stehe ich mit meiner lieben Nachbarin an der Gartentür, wir schauen grämlich in den Regenwald und ich frage: „Wir sind ja nun beide alte Schachteln (das war eine Feststellung und noch nicht die Frage, die kommt jetzt:), aber hast Du jemals im Laufe unserer Lebensspanne einen solchen Mai erlebt?“ – „Nein!!!“ kam ihre völlig sichere Antwort wie aus der Pistole geschossen, „ganz sicher nicht! Sowas habe ich noch nicht erlebt!“ Wir erinnerten zwar auch Sommer unserer Kindheit, in denen in der Lüneburger Heide im Juni Pullover und Regenschirm zum Einsatz kamen, aber doch stets nur für ein paar Tage, dann konnte man wieder im Waldbad schwimmen gehen! Jetzt schwimmt der ganze Garten weg und wie ich höre, in Braunschweig auch ein paar Autos von der Straße…
Nun leben wir ja auf der Nordhalbkugel dieser Erde. Und wenn es hier nicht immer so schön feucht und nicht zu heiß gewesen wäre, so daß es hier immer reichliche Ernten und gedeihendes Vieh gegeben hätte, wären wir kaum so ein reiches Land geworden. Deutschland verdankt seinen Reichtum dem Wetter. Wenn wir mal genau hinschauen, werden wir feststellen, daß wir uns sogar recht weit nördlich auf der Halbkugel befinden. Köln liegt auf einer Höhe mit Toronto (Kanada), New York liegt bereits mitten im Mittelmeer! Von daher müßte unser Wetter immer schon sehr viel kälter gewesen sein, als es bisher war. Aber zum Glück hatten wir ja immer den Golfstrom, der schönes, warmes Wasser vom Äquator mit sich brachte und dadurch hier für milde Winter und ebensolche Sommer sorgte – und damit für unseren Reichtum, unseren Überfluß an Nahrung. Durch die Schmelze der Polarkappen ist dieser Golfstrom abgerissen. Salzwasser mischt sich nicht mit Süßwasser (zumindest nicht so sehr) und die Eisberge bestehen aus Süßwasser, da Salz nicht gefriert, weshalb man es ja auch im Winter zum Streuen der vereisten Straßen nimmt. So. Zusammenhang geklärt?
Aber wie gut, daß wir ja in Wirklichkeit keine Klimakatastrophe haben, sondern uns das alles nur einbilden. Oder?
Also heute richtig was dazugelernt: 1. Chili UND Ingwer zusammen ist RICHTIG SCHARF! 2. Amazon macht sowieso was es will und es will gar kein MOBI. html reicht völlig. Da hab ich mir die Konvertierungsarbeit umsonst gemacht. Aber man lernt ja immer nur dazu. :-)
Hurrrraaaaa!!!! Sieg! Sieg auf der ganzen Linie und über das System! (häh?) Ich habe soeben eine MOBI-Datei erschaffen! Fühle mich wie Gott oder Tom Hanks! Zum E-Book ist es nun nicht mehr weit!
Während draußen die Meisen flöten wie blöd - nein natürlich nicht, Meisen sind nicht blöd sondern richtig schlau - also wie vom Frühling gebissen (klingt auch nicht viel netter) kriege ich hier drinnen inzwischen die Meise mit diesem unglaublich dämlichen Konvertierungs- und Formatierungskram! Argl! Und statt vom Frühling, der sich eh nur durch wild und unbremsbar explodierendes Grün als solcher zu erkennen gibt und nicht durch irgenwie auch nur ansatzweise milde Temperaturen, auch nur berührt zu werden, beisse ich gleich in die Tastatur. ICH HASSE ES!
Nein, nicht das Grün, natürlich nicht. Das Formatieren.
Deswegen geh ich jetzt auch erstmal raus, meine gestern gekauften Nelklein einpflanzen, dann ist wenigsten ein wenig rot im Grün. Und die Formatierung verrutscht auch nicht so leicht wieder.
Irgendwie bringt die augenblickliche Zeitqualität – muß wohl an der Planetenkonstellation liegen (es ist ein Jahr der Transformation und so ziehe ich mich mal wieder wie Phönix an den eigenen Haaren aus der Asche) - die wildesten Entschlüsse mit sich. So kommt es, daß Ihr ab heute unter 'Leseproben' ebendiese aus den Texten, die ich zu veröffentlichen wildentschlossen bin, findet.
Darüberhinaus schlage ich mich mit Konvertierungsprogrammen und Fertigkeiten des Selbstmarketing (das ich nicht liebe, da es nach meinem Empfinden doch nur hauchdünn von Wichtigtuerei und Angeberei entfernt ist) herum, um zum mindesten meinen Märchenroman „Lacrimor“ als E-Book dem geneigten (aber auch dem aufrechten) Leser zugänglich zu machen. Sollen denn sonst diese ganzen schönen Worte ungesehen in meinen Schubladen bzw den Tiefen meiner Festplatte verhallen??
Nö.
Also nur Mut, Liebelein, et hätt noch immer jut jejangen. (← kölsche Selbstaufmunterung)
Euch viel Spaß beim Vorablesen. Ich lasse Euch SOFORT wissen, wann und wo Ihr das Ganze lesen könnt, sobald alles, was online stehen soll, online steht.
Meine Hand kribbelt, ist taub, ich liege drauf. Mein linkes Auge öffnet sich 2mm. Lichteinfall. Wieso mein? Wer ist ich? Und wer fragt sich jetzt, wer ich ist? Lid fällt wieder runter. Kurz darauf öffnet es sich wieder. Diesmal drei mm. „Dein linkes Auge ist schon wach“ sagt eine Stimme. ? Ach ja, ich hab ja eine Zimmergenossin. Dann sind wir also schon zu dritt. Die Zimmergenossin, ‚ich’, die Stimme, die sich fragt, wer ich ist - und mein linkes Auge. Das ist zuviel. Es schließt sich wieder. „Gnährmpf“ sagt meine Zunge. Meine Ohren hören, wie meine Zimmergenossin duscht. Wieso eigentlich schon wieder ,meine’? Wer ist dieses nervige ‚ich’, das da ständig irgendwelche Kommentare in meinem Gehirn absondert, irgendwelche Beobachtungen meldet. Meine linke Schulter ist kalt. Meine rechte Hand zieht die Bettdecke über sie. 7.30h Frühstück. Herrschafts-marmelade. Bilsengrün. Konglomerabilien. „Gnn“, sagt meine Zunge, mein rechtes Auge öffnet sich einen Millimeter und peilt den Wecker an. Ohne Brille kann es ihn nicht entziffern. ‚Mst’ denkt mein Gehirn. Meine Hände tappen nach der Brille, die sich irgendwo in die Bettdecke eingewickelt hat, zusammen mit dem Lesezeichen und dem Batterielämpchen. Inzwischen hat sich mein Körper auf die Bettkante gesetzt, meine Beine hängen Richtung Fußboden, den meine Füße kurz berühren. Alles meins, „Meins!Meins!Meins!“ krächzt ein Rudel Möwen in meinem Kopf. „Ruhe!“ befehle ich. „Alles hört auf mein Kommando!“ – „Meins!“ kreischt die Möwe. Es gelingt mir, meine Körperteile in Richtung Badezimmer zu koordinieren, wobei mir das Erinnerungsvermögen, das jetzt anspringt, weiterhilft, indem es mich daran erinnert, daß es normalerweise beim Frühstück Kaffee gibt. Das motiviert.
...Fehler auf der Webseite, die Wochenlang unentdeckt bleiben...
"Wer den größten Teil seines Lebens gewohnheitsmäßig klagt, übellaunig sich selbst bejammernd Orgien der Mißstimmung feiert, vergiftet sich das Blut, ruiniert die Gesichtszüge und verdirbt
rettungslos seinen Teint."
Prentice Mulford (1834 - 1891, auf einem Boot vor Long Island treibend), US-amerikanischer Journalist, Erzieher, Goldgräber und Warenhausbesitzer
17.4.13
Habe heute alle meine Farben weggeworfen weil sie eingetrocknet waren.
Leute, laßt nie Eure Farben eintrocknen.
Tz! So ein Tag, an dem ich - anstatt zu schreiben - aufeinmal den seit drei Jahren kaputten Türgriff repariere nachdem ich im Garten drei Stunden lang ungefähr 6 1/2 Blätter aus den Blumenbeeten gepickt hab. Auch der 5te Kaffee kann nichts daran ändern, daß einem die als Frühlingslüftchen avisierte, aber plötzlich schwülwarm daherkommende Luft die normalerweise vorhandene Intelligenz so weit runterfährt, daß es gerade noch zum Schrauben sortieren reicht. Von der Fähigkeit, zusammenhängende Sätze oder gar Ab-sätze zu verfassen heute keine Spur. Absätze sind nur an den drei Paar Schuhen, die ich raussuche, um zu schauen, welche denn zu der neuen Frühlingsjeans passen, die ich mir geleistet hab und nachher noch der geneigten Öffentlichkeit vorführen will. Obwohl ich mich natürlich frage, wieso in der Norddeutschen Tieflandebene das Publikum eigentlich geneigt sein sollte. Oje, war das ein müder Kalauer. Ich glaub ich mach mal noch nen Kaffee.
Leider weiß ich nicht mehr, von wem dieses Zitat stammt, oder woher, aber ich fand es kurz nach meiner bestandenen Programmierer-Prüfung, (damals, lange her) also zu einem Zeitpunkt, an dem es darum ging, neue Unternehmungen zu starten, nämlich in der sogenannten Bewerbungsphase, in der die Unternehmung darin besteht, Unternehmen abzuklappern und Personalchefs von der eigenen Nützlichkeit zu überzeugen. Für Bewerbungen gilt das gleiche wie für Wohnungsbesichtigungen: Wie kann man sich gleichzeitig so verkleiden, daß man einen guten Eindruck macht und dabei authentisch/man selbst bleibt und nicht verkleidet aussieht?
Genau zu dieser Zeit lief mir dann dieses Zitat über den Weg. Damals bedeutete es: Nicht verkleiden! Keine neue Jacke kaufen, die du ausschließlich zu Bewerbungsgesprächen tragen wirst (wie viele Bewerbungsgespräche willst du eigentlich absolvieren?), sondern genau so hingehen, wie du auch nach deiner mögl. Anstellung, im Arbeitsalltag, dort sein wirst. Vor allem nicht verkleiden.
Neulich fand ich es wieder, das Zitat. Beim Ausmisten alter Papiere. Muß man ja noch mal durchsehen, bevor man sie wegwirft, nicht daß aus Versehen etwas Wichtiges mit weggeworfen wird. Und da war es dann wieder, das Zitat. Ich hatte mir grade ein neues Kleid gekauft. Eins, von dem ich nicht weiß, wann und wo ich es je anziehen werde. Aber es gefiel mir und es steht mir ausgezeichnet und es paßte wie für mich gemacht. Obwohl ich immer noch nicht weiß, wo, wann und mit wem ich es jemals anziehen werde, paßt es merkwürdig gut zu mir. Keine Spur von verkleidet. Ich schwankte lange, aber zuletzt kaufte ich es. Ich glaube, weil mir etwas klar wurde: Dieses Kleid, das auf den ersten Blick so gar nicht in mein Leben zu passen scheint, ist ein Teil von mir, den ich bis jetzt nur nirgendwo unterbringen konnte. Ein Projekt, das noch nicht in Angriff genommen wurde. Eine Fähigkeit, Seite, Fertigkeit, die bis jetzt noch nicht gebraucht wurde. Ein ungelegtes Ei. Ein Potential.
Möglicherweise gibt es doch Unternehmungen, die danach verlangen, in neuen Kleidern gestartet zu werden. Möglicherweise gibt es Unternehmungen, die erst durch neue Kleider gestartet werden. Möglicherweise muß man sich erst ein neues Kleid kaufen, um zu merken, daß da noch eine neue Unternehmung schlummert, darauf wartend, unternommen zu werden.
...ist, wenn die Feuerwehr es angezündet kriegt. Klingt ein bißchen nach 'Fahrenheit 451', aber Bücher werden hier ja zum Glück nicht mal Ostern verbrannt. Wenigsten nicht öffentlich. Jedenfalls wollte hier am Ostersonntag das Osterfeuer so oder so nicht brennen. Wahrscheinlich war ihm zu kalt und zu nieselig, da dachte es: ‚Näää, bei dem Wetter geh ich nicht an, das ist mir zu uselig’. Stundenlang dauerte das vergebliche Bemühen. Wahrscheinlich hatte die Feuerwehr den Film nicht gesehen. Die meisten der nichts zum Schauen habenden Zuschauer waren dann auch schon wieder unfröhlich und nieselnd abgezogen, die AWO hatte die Schmalzstullen verschenkt, als sich der freundliche Terrorist von nebenan endlich erbarmte, in seinen Keller stieg und mehrere Flaschen Brandbeschleuniger beitrug. Das so beschleunigte Feuerchen brannte dann ein Weilchen. In der Zwischenzeit hatte sich der Nieselvorhang wieder einmal in die in diesem Winter üblichen Schneeflocken verwandelt. Vom Feuer stiegen Funken in den dunklen Nachthimmel, wo sie sich in größerer Höhe den Blicken entzogen, offensichtlich um sich ungesehen transformieren zu können - die herabsinkenden, brennenden Schneeflocken hätte ich so gerne gezeichnet. Leider ist mein Zeichentalent recht beschränkt. Deshalb müßt Ihr Euch das jetzt selber vorstellen.
Das momentane morgendliche Ritual besteht darin, aus dem Fenster zu schauen und „ich kotz gleich“ zu denken. Zugegeben, kein sehr eleganter Gedanke, schon gar nicht angesichts des neuen, frischen, eleganten Weiß’, das draußen auf allem liegt, was waagerecht ist aber auch die senkrechten Bäume und deren senkrechte Äste optisch in zwei Hälften teilt, eine schwarze und eine weiße. Auch sehr elegant. Aber jeden Morgen wieder, nachdem am Tag vorher mal grad alles weggetaut war (ok, bis auf ein paar Reste, die sich irgendwie immer halten)?
Dieses Jahr sieht der Schnee irgendwie künstlich aus, eher wie kleingemahlenes Styropor, winzige Kügelchen, die aufwirbeln, wenn auch nur ein Lufthauch in ihre Nähe kommt. Seltsam. 20% der Sandstrände bestehen schon aus gemahlenem Plastik, vielleicht auch der Schnee? Das würde auch die Stellen erklären, die nicht schmilzen.
In den letzten Jahren gab es ja reichlich Gelegenheit, begeistert Fotos von wunderschönen, verzauberten Schneelandschaften zu machen. Lange war die Begeisterung groß, daß auch endlich hier mal richtig Winter war. Begeistert knipste ich hunderte Fotos. Doch die Begeisterung schmolz vor dem Schnee. Manchmal sind die schönsten Fotos auch die, die man nicht macht. Wie 1999 an einem strahlend blauen Januartag in der Nähe von Hameln, als die Hunde im 40cm tiefem Schnee, in dem sie bis an die Ohren versanken, tollten, Lucy mit einem Grinsen von einem Ohr bis zum anderen auf ihrem spitzen Fuchsgesicht, Odin mit ernsthafter Kraft, wie sich das für einen Dobermann gehört. Naja.
Die allerschönsten Fotos habe ich letztes Jahr nicht gemacht als ich am 15.11. mit dem ICE von Berlin nach Hannover fuhr, durch den eisigsten Eisnebel, den ich bis dahin (und seitdem auch nicht wieder, sowieso) gesehen hatte. Man konnte keine 20 Meter weit sehen, die Luft war weiß. Und das auf den ganzen 300km. Wer die Strecke kennt, weiß, daß da sowieso nichts ist, die Landschaft zeichnet sich hier durch gediegene Abwesenheit aus. Diese Leere war jetzt gefüllt mit Weiß. Nebel. Aus Eis. Ab und zu erschien ein gespenstisches schwarzes Bäumchen wie hingekritzelt, eine Reihe mit Tusche skizzierter Büsche, einmal sogar ein Pferd, ein Pony, das in aller Seelenruhe, der Kälte trotzend, an einem Grashalm zu lutschen schien.
Und jetzt erzähl mir bloß niemand, daß man das sowieso nicht hätte fotografieren können! Nebel! Vom Ice – äh – ICE aus, der mit 200 Klamotten durch die Heide jagt! Na, in meinem Kopf ist es fotografiert. Und mit Datum eingeheftet.
Und trotz aller möglichen Schönheit habe ich jetzt dermaßen die Schnauze voll! Es reicht. Seit Ende Oktober diese Kälte, und immer Schnee, und wenn es nicht kalt ist und schneit, wie an Weihnachten, dann regnet es. Bäh! Ich mag nicht mehr!
Und es ist kein rein subjektives - ‚gefühltes’ - Gejammer. Dieser Winter war statistisch der mit den wenigsten Sonnenstunden seit 1945. Dieser März war der kälteste seit 130 Jahren…
Aber Euch ist schon klar, daß der Golfstrom abgerissen ist, und wir deswegen sowieso nie wieder anderes Winterwetter kriegen werden als das, was wir in den letzten Jahren hatten? ^
Gestern Abend war World Earth Hour. Als ich davon erfuhr gefiel mir die Idee so gut, daß ich spontan alle 'Gefällt mir', 'Teilen', und 'Teilnehmen' anklickte. Um punkt 20.30 Uhr brannten bei mir nur noch Kerzen, alle Lampen waren aus, ebenso der Fernseher und der Computer. Ich hatte einen Moment lang überlegt, ob ich die Sicherung ganz ausschalte, aber dann fiel mir ein: die Heizung und der Kühlschrank, Tiefkühlfach... also nicht drin. Auch hatte ich mich ein bißchen verschätzt und die Waschmaschine war noch nicht ganz durchgelaufen.
Mensch, war das gemütlich! Kerzenschein, Ruhe, fast schon Stille, nur der Sturm pfiff leise ums Haus.... Leicht zupfte ich an den Seiten meiner alten Gitarre, auf der ich seit zehn Jahren nicht mehr gespielt hatte – warum eigentlich nicht? Naja, irgendwas ist halt immer, irgendein Lärm oder Tun, ein Fernsehprogramm oder ein Internetgedöns – und erinnerte mich an Den Großen Stromausfall vor 2(?) Jahren als die ganze Stadt mehrere Stunden lang ohne jeglichen Strom war: Gegen halb 11 abends glaub ich, war auf einmal alles weg. Mit einem Geräusch wie ein schlechter Special Effect verabschiedete sich mein Rechner samt gerade geschriebenem Text, der Fernseher war dunkel und stumm, kein Licht, kein gar nichts. Ich stehe auf, suche im Dunklen die Taschenlampe aus der Schublade im Flur, schalte an der Sicherung herum... Nichts. Ich schaue ins Treppenhaus, die Treppenhausbeleuchtung geht nicht. Ich mag nicht bei den Nachbarn klingeln, vielleicht schlafen die schon. Ich mache das Fenster auf: Die Straßenbeleuchtung ist aus. Aha, denke ich, da ist wohl etwas größeres passiert. Ich schaue zur City rüber: bemerkenswert unhell der Himmel über Hannover. Hm, denke ich und zünde ein paar Kerzen an. Ich will meine Freundin M. anrufen. Tz! das Telefon geht ja nicht, Dusselchen. Nehme das Handy. KEIN NETZ! Da muß wirklich was größeres passiert sein. Oh, Oh! Mist, denke ich, was jetzt?
Ich kann mir nicht mal nen Tee kochen! wird mir siedendheiß klar. Ohne Strom geht der Wasserkocher nicht! Und auch nicht der Elektroherd. Nicht mal warmes Wasser kommt aus der Leitung in dieser sch*ß Wohnung, wo wirklich alles mit Strom geht. Wenn der Strom nicht wiederkommt muß ich mir morgen früh die Zähne mit kaltem Wasser putzen und ich kann mir KEINEN KAFFE KOCHEN!!! Das ist der Punkt an dem mich Panik befällt. Wenn der Strom morgen früh nicht wieder da ist, geht die Welt ohne Kaffee unter.
In meiner alten Wohnung, in der ich früher gewohnt hab, hatte ich Kohleöfen, keine Heizung, aber Gas für den Herd. Das war zwar im Winter manchmal doof mit den Kohlen, das Schleppen etc, aber irgendwie hatte ich immer das Gefühl, wenn 'hier mal alles zusammenbricht' („wenn wieder Krieg kommt“ hätte meine Oma gesagt) hab ich es gut, ich kann auf dem Kohleofen sogar kochen, alle Freunde und Bekannte kommen zu mir, weil ich die einzige mit 'ner warmen Hütte bin und fand das richtig romantisch.
In dieser strombetriebenen, laminatverlegten, plastikdoppelgefensterglasten 'Luxus'bude, in der ich jetzt wohne, geht gar nichts. Mist
Ich hab mich damals dann mit Buch und meinem batteriebestückten Leselämpchen ins Bett verkrümelt und fand alles doof. Zum Glück war der Strom nach ein paar Stunden wieder da.
Gestern abend war das ja nun alles freiwillig. Ich hätte jederzeit das Licht anmachen können. Und alles andere auch. (Es fällt mir auf, wie automatisch der Griff zum Lichtschalter ist, wenn man ein Zimmer betritt. Muß mich jedes mal abbremsen.) Aber als die Waschmaschine durch war habe ich mir meinen 4-armigen Kerzenleuchter genommen, den in die Küche getragen und festgestellt, daß 4 Kerzen durchaus ausreichen, die Küche zu beleuchten und die Wäsche auf das Trocknergestell zu hängen. Als ich den Leuchter dann auf den Schreibtisch stellte, hätte ich bei dem Licht sogar lesen und schreiben können! Aber Kerzen müssen es schon sein. Teelichte reichen nicht aus.
Den Rest der Stunde habe ich dann sehr beschaulich oder wenn ihr so wollt: meditativ bei Kerzenschein verbracht und beschlossen, das ab sofort wieder wesentlich öfter zu tun.
Aber Euch ist schon klar, daß der bei weitem größte Energieverbraucher auf der Welt das Internet ist? ^
20.3.13
habe beschlossen mir eine eigene Webseite zuzulegen. Mit Blog und Fotos. arbeite seitdem dran...
kann dauern...